Die 5 wichtigsten Fragen zum Stillen nach Kaiserschnitt

Kapitelübersicht

Warum kommt es zu Stillproblemen beim Stillen nach einem Kaiserschnitt?

Stillen nach einem Kaiserschnitt ist schwieriger als die Babyernährung mit Muttermilch nach einer normalen Geburt. Der Stillstart und bereits das Anlegen der richtigen Stillposition wird durch Schmerzen an der Narbe erschwert, welche die Beweglichkeit der Mutter einschränken. Da das Baby bei dieser Entbindungsart keine Wehen durchläuft, ist es auf die erlebte Geburt nicht eingestellt. Der Saugreflex ist oftmals gehemmt und das Baby durch die Schmerzmittel der operativen Betäubung ohnehin noch benommen.

Bekommt das Kind nicht die benötigte Milchmenge zum Erhalt des Körpergewichts, dann muss künstliche Babynahrung oder mit einer Milchpumpe aus den Brustwarzen abgepumpte Muttermilch zugefüttert werden. Mütter unterliegen daher einem erhöhten Risiko, das Stillen nach einem Kaiserschnitt frühzeitig aufzugeben, wenn das Baby nicht aktiv gestillt werden kann. Bei der Schnittentbindung kommt es nicht nur häufiger zum frühzeitigen Abstillen des Babys, sondern auch öfter zu verspätetem Milcheinschuss in den Brustwarzen.

Welchen Einfluss hat Bonding auf das Stillen nach dem Kaiserschnitt?

Bonding beschreibt die Mutter-Kind-Bindung nach der Geburt und dem Kaiserschnitt. Damit die Muttermilch beim Stillen verfügbar ist, sollte ein frühzeitiger Stillstart erfolgen. Bei der natürlichen Geburt findet dieser Vorgang häufig direkt statt, wenn das Baby nahe der Milchdrüsen liegt und diese saugen kann. So wird die Milchproduktion auf natürlichem Wege angekurbelt. Nach einer Sectio, insbesondere bei Vollnarkose, entgeht der Mutter der erste Hautkontakt mit dem Kind (Bonding). Es empfiehlt sich, dass der Vater den Nachwuchs von der Hebamme entgegen nimmt und dem Kind die körperliche Nähe nach dem Kaiserschnitt gibt.

Stillen nach Kaiserschnitt
Stillen nach Kaiserschnitt: Frühzeitiges Bonding hilft dabei das Risiko ungewollt frühen Abstillens zu verringern.

Der Start in die Stillzeit verzögert sich, wenn das Kind wegen der Narkosemittel selbst noch zu sediert ist, um die Brust der Mutter zu finden. Üblicherweise besteht genug Zeit mit der Fütterung der Milch zu warten, bis die Mutter bei Bewusstsein ist und das Kind selbst halten kann. Die Babyernährung durch Zufüttern mit Säuglingsnahrung oder Milchprodukten ist so kurzfristig noch nicht erforderlich.

Wo finden Mütter Ansprechpartner fürs Stillen nach dem Kaiserschnitt?

Für Fragen rund um Stillstart, Stillzeit und Zufüttern des Babys hilft das entsprechende Fachpersonal. Dazu zählen

  • Ärzte, Hebammen, Beleghebamme
  • Kinderkrankenschwester im Krankenhaus
  • Stillberaterin und Laktationsberaterinnen des IBCLC (Das IBCLC ist der Berufsverband deutscher Laktationsberaterinnen)
  • etc.

Wie sieht die richtige Stillposition nach einem Kaiserschnitt aus?

Das Wochenbett ist, nach der Schwangerschaft, mit der Rückbildung der Gebärmutter, dem einhergehenden Wochenfluss nach Kaiserschnitt und den Schmerzen an der Narbe eine eher unschöne Angelegenheit für die junge Mutter. Die schmerzende Wunde sorgt auch dafür, dass Stillpositionen weder im aufrechten Sitzen, noch mit dem Baby auf dem Bauch eingenommen werden können. Hebamme oder Partner müssen am Anfang der Stillzeit noch beim Anlegen helfen, spontanes Stillen des Babys mit Muttermilch wird somit massiv erschwert. Es empfiehlt sich für Mütter nach einem Kaiserschnitt beim Stillen die Seitenlage einzunehmen und das Kind vor der Brust auf dem Bett zu platzieren.

Was ist Vormilch (Kolostrum) und welchen Effekt hat sie auf den Stillstart?

Die Vormilch, auch Kolostrum genannt, wird in den ersten drei bis vier Tagen nach der Kaiserschnitt Entbindung produziert. Erst nach dieser Zeit erfolgt der Milcheinschuss, ab dem die Milchdrüsen die eigentliche Muttermilch zum Stillen produzieren. Kolostrum ist dickflüssig, gelblich und wird nur Tropfenweise produziert. Die Mutter kann bereits in der Schwangerschaft ab der 37. SSW beginnen die Brustwarzen zu stimulieren und die Produktion der Milch anzuregen.

Kolostrum ist sehr energiereich und kann schläfrige Kinder wecken. Bei häufiger und frühzeitiger Kolostrumgewinnung (ca. 10-mal am Tag der Geburt), wird die Milchproduktion angeregt und eine maximale Milchbildung leichter erreicht. Die Gewinnung der Vormilch per Hand und eine Verabreichung mittels Löffel ist eine gute Variante zum Stillstart nach der Sectio. Das Abpumpen mit der Milchpumpe ist weniger effektiv und eine Verabreichung der Milch mittels Fläschchen sollte vermieden werden, da es sonst beim Kind zu Saugverwirrung kommen kann. Letzteres erhöht das Risiko, das Sie das Baby kürzer Stillen können.



Letzte Aktualisierung der Produktboxen am: 12.05.2024 | Alle Preise dieser Seite sind inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Affiliate Links und Bilder entstammen der Amazon Product Advertising API.