Was kostet ein Vaterschaftstest? Die Kosten für einen Vaterschaftstest liegen normalerweise im dreistelligen Euro-Bereich. Welcher Preis genau anfällt, ist abhängig vom Anbieter und dem benötigten Testumfang. Zum besseren Verständnis finden Sie nachfolgend Infos und Zahlenmaterial aus der Praxis, sowie zwei Berechnungsbeispiele zu den Kosten.
Kapitelübersicht
Was ist ein Vaterschaftstest?
Ein Vaterschaftstest soll das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Vater und Kind klären. Während der Status bei der Mutter durch die Geburt eindeutig ist, kann es bei Vätern zu Kuckuckskindern oder ungeklärten Verhältnissen kommen. Letzteres kommt vor allem dann vor, wenn es rund um die fruchtbaren Tage zum Geschlechtsverkehr mit unterschiedlichen Männern kommt. Die Häufigkeit für ein Kuckuckskind liegt in Deutschland übrigens bei unter 1%.
Welche Tests gibt es?
Es gibt vier unterschiedliche Arten den Vater zu identifizieren. Alle vier Methoden unterscheiden sich hinsichtlich der Sicherheit der Bestimmung und Kosten für den Vaterschaftstest:
- Blutgruppentest: Vergleich der Blutgruppe von „Vater“, Mutter, Kind unter Beachtung bekannter Vererbungsregeln.
- Serologisches Gutachten: Erweitert die erste Untersuchungsart um weitere Blutbestandteile.
- Anthropologisch-erbbiologisches Gutachten: Äußerlich sichtbare Merkmale werden unter Beachtung bekannter Erbregeln ausgewertet
- DNA-Analyse: Anwendung genetischer Analyseverfahren
Die DNA-Analyse ist heutzutage die modernste und sicherste Variante zur Vaterschaftsbestimmung. Zur Klärung der Ausgangsfrage (Was kostet ein Vaterschaftstest?) werden wir uns daher ausschließlich der DNA-basierten Analysemethode widmen. Diese Methode kann auch dazu genutzt werden, einen Vaterschaftstest während der Schwangerschaft durchzuführen.
Was kostet der Vaterschaftstest?
Die Kosten für den Vaterschaftstest sind abhängig von der Anwendung. Eine beglaubigte DNA-Analyse für’s Gericht oder Jugendamt (bspw. bei einer Vaterschaftsanerkennung) ist teurer (bis zu 600€) als eine Nachforschung aus privaten Gründen (Kosten von ca. 150€ bis 400€).
Auf welche Kostenfaktoren Sie achten sollten
Wie hoch die Rechnung mit den Kosten für den Vaterschaftstest am Ende ausfällt, liegt auch daran, welche statistische Sicherheiten und Analysemethoden gewünscht werden. Faktoren die den Test verteuern können sind:
- Anzahl der untersuchten Gen-Orte, man sollte auf mindestens 16 Orte achten, je mehr analysiert werden, desto sicherer (und teurer) wird das Ergebnis. Ein Standardtest hat bereits 21 Marker. Dieser reicht bei Vaterschaftstests, die nicht innerhalb der Verwandschaft durchgeführt werden, vollkommen aus.
- Art der Genprobe, DNA von Vater und Kind sind das Minimum, eine mütterliche Probe verbessert die Sicherheit, erhöht bei manchen Anbieter aber auch die Kosten.
- Beglaubigung der Probenentnahme für Gericht oder Behörde durch Arzt, Apotheker, Jugendamt oder Labor
- Besitzt der Anbieter ein eigenes Labor oder wird die Probe weiter geleitet?
- Deutsches oder ausländisches Labor
- Erstellung eines amtlichen Gutachtens
- Geschwindigkeit der Analyse, beispielsweise Über-Nacht-Test
- Nachträgliches Einreichen von Proben
- Verifizierter Test durch mehrere Labormitarbeiter
- (Zertifizierter) Anbieter des Vaterschaftstests
- Zusätzliche Gutachten (Verwaltungsaufwand / Versandkosten)
Wer kommt für die Kosten auf?
Bei einem privaten Auftrag kommt der Kunde natürlich selbst für die Rechnung des Labors auf. Es obliegt den Beteiligten selbst zu entscheiden, wer zu welchen Teilen für die Kosten für den Vaterschaftstest aufkommt.
Bei der Vaterschaftsfeststellung durch das Jugendamt werden die Kosten für den Vaterschaftstest zunächst von der Behörde vorgelegt. Nach Ermittlung des leiblichen Vaters, werden die Gelder von diesem zurück gefordert.
Anders sieht die Sachlage bei Gerichtsverfahren aus. Kommt es beispielsweise zu einer Vaterschaftsanfechtung, etwa wenn der Kläger der Meinung ist, dass ihm ein Kuckuckskind untergejubelt wurde, dann zahlt derjenige die Kosten, der am Ende als leiblicher Vater identifiziert wird. Alternativ kann der Kläger vom leiblichen Vater eine Kostenerstattung verlangen. Es ist allerdings nicht möglich, rückwirkend bereits gezahlten Unterhalt einzuklagen. Begründet wird dies mit dem bestehenden Vater-Kind-Verhältnis, in dessen Rahmen der erziehende Mann, als sozialer Vater, Verantwortung für das Kuckuckskind übernommen hat. Darüber hinaus muss vor Gericht mit Anwaltskosten und Entschädigungen für Zeugen, sowie die Bezahlung von Sachverständigen gerechnet werden.
Ein weiterer Fall liegt vor, wenn es sich um ein gerichtlich angeordnetes Vaterschaftsgutachten handelt. Hier ist die Aufteilung der Kosten abhängig vom Ausgang und der Konstellation der Beteiligten und liegt im Ermessen des Richters. Dem Kind können jedoch keinerlei Kosten auferlegt werden. Es ist aber beispielsweise denkbar, dass bei mehreren potentiellen Vätern die gerichtlichen und gutachterlichen Kosten unter allen beteiligten Parteien gerecht aufgeteilt werden.
Tipp: Finanzschwache Personen, wie z.B. Hartz-IV-Empfänger, können Verfahrenskostenhilfe beantragen, zu denen auch die Kosten für das Vaterschaftsgutachten zählen.
Beispielrechnung zum Vaterschaftstest
„Was kostet ein Vaterschaftstest?“ – Dieser Frage wollen wir abschließen noch einmal mit einem Rechenbeispiel auf den Grund gehen und uns dabei mit echten Fallzahlen befassen. Hierzu haben wir den Leistungskatalog der Seite vaterschaftstests.de zugrunde gelegt und in der nachfolgenden Abbildung visualisiert:
Anzumerken sei für die nachfolgende Rechnung, dass für die praktische Durchführung zunächst der Versand eines Testsets erfolgt. Da dieser Versand jedoch wie bei den meisten Anbietern gratis ist und nur in Einzelfällen Geld kostet (beispielsweise fallen 5€ an, wenn Unterlagen zum wiederholten Mal an ein und dieselbe Person gesendet werden müssen), wurde dieser Posten der Einfachheit halber nicht berücksichtigt.
Rechenbeispiel „Kuckuckskind“
Annahme: Der verheiratete Vater fürchtet, dass ihm sein bester Freund ein Kuckucks-Ei ins Nest gelegt hat. Vater, Mutter, Kind und Freund gehen zur dokumentierten Probenabgabe ins Labor. Um ganz sicher zu gehen entscheiden sie sich für einen Premiumtest mit 31 Gen-Orten, obwohl ein Standardtest hier völlig ausreichend wäre, da die Vaterschaft nicht innerhalb der Verwandtschaft gesucht wird.
Kosten | Leistung |
299€ | Vaterschaftstest Premium |
119€ | Weitere Person Premium |
79€ | Dokumentierte Probenahme |
497€ | Summe |
Das Rechenbeispiel zeigt, dass die Kosten für den Vaterschaftstest 497€ betragen. Wohlgemerkt wurde hier die etwas teurere Premiumvariante gewählt. Wer Geld sparen möchte, könnte natürlich auch die Standardversion wählen, dann sieht die Rechnung wie folgt aus:
Kosten | Leistung |
219€ | Vaterschaftstest Standard |
99€ | Weitere Person Standard |
79€ | Dokumentierte Probenahme |
397€ | Summe |
Mit dieser günstigeren Variante könnten die Kosten für den Vaterschaftstest auf 397€ gedrückt werden. Der gewünschte Sicherheitsaspekt schlägt in diesem Fallbeispiel also mit 100€ zu Buche, was etwa 20% des Gesamtpreises entspricht.
Letzte Aktualisierung der Produktboxen am: 2024-11-13 | Alle Preise dieser Seite sind inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Affiliate Links und Bilder entstammen der Amazon Product Advertising API.